01. September 2010 weiter nach Borneo
Am 1.September sollen die Gezeiten so sein, dass wir keine Probleme mit der Strömung haben wenn wir nach Norden wollen. Und es ist so. Knapp an der Küste entlang hanteln wir uns nach Norden an das obere ende von Bali. 27 Sm von der Marina entfernt lassen wir den Anker in Sand fallen. Die Nacht wird rollig und wir finden kaum Schlaf und sind schon bevor es hell wird fertig zum auslaufen.
Um die Ecke 21 Seemeilen weiter finden wir einen netteren Ankerplatz (S 08°20,0 E 115°39,1). Die Küste ist steil abfallend uns so Ankern wir relativ knapp unter der Küste auf knapp 8m Wassertiefe im dunklen Sand. Die Bucht bietet einen tollen Ausblick auf den Mt. Batur.
04.September 2010 Zwischenstop in Pulau Raas
Frisch und ausgeruht mit frischem Gebäck gestärkt machen wir uns für die nächste Etappe fertig. Es sind 107 Seemeilen bis Pulau Raas. Also wieder mal liegt eine Nachtfahrt vor uns.
Wind gibt es wenig aber mit dem ausgebaumten Genua kommen wir trotzdem ganz gut voran. Der neue Ankerplatz liegt geschützt in einem Ringriff und lädt zum verweilen ein. (S 07°07,26 E 114°30,4).
08. September 2010 330 Seemeilen nach Borneo / Kumai
Beim Start der Maschine stellen wir fest, dass die Starterbatterie offensichtlich nicht geladen wurde. Hans tauscht ein offensichtlich defektes Kabel aus und nach 10 Minuten läuft der Motor wieder.
Ach wie schön ist doch das immerwährende Reparieren.
Der Wind ist schwach und reicht für unser Genua nicht aus. Wir setzten den Spinnaker und brausen sage und schreibe 4,5 kn vor dem Wind der vielleicht mit knapp 7 kn weht (dank der Strömung). Es dauert aber nicht lange und der restliche Wind ist auch noch weg. Motor an, jetzt wird gebrummt.
Am 10. September den 3 Tag auf See halten wir Ausschau nach der großen Insel Borneo. Um 23:00 gehen wir vor Anker 6 Sm von der Küste entfernt in 10 m tiefen Wasser und können immer noch kein Land ausmachen. Wenn der Leuchtturm nicht da wäre würden wir denken wir hätten uns verfahren.
11. September 2010 die Flussmündung nach Kumai
Die Karten stimmen nicht die Beschreibung ist ungenügend und der Angstschweiß steigt auf. Den Einheimischen Fischern ist nicht zu trauen, sie haben manchmal kaum Tiefgang. Eine Stelle ist brenzlig und wir lassen das Dinghy zu Wasser, loten die Tiefe aus. Wir fanden die Stelle wo es wieder tiefer wird. Die Boje befindet sich auf einer anderen Stelle als auf der Karte aber beide sind falsch. Wir kommen jedenfalls, nach diesem Nervenkitzel, gut in Kumai an.
Zeitumstellung – Wir rücken Europa um eine Stunde näher!
Adi begrüßt uns gleich am Ankerplatz mit :“ Hallo Mister Johann“, er wusste unsere Namen von der Startliste der Indonesien Rallye. Er kümmert sich um Diesel, Ausflüge und Einkauf.
Der Orang Utan Ausflug war die Sensation in Kumai. Orang bedeutet Mensch und Utan ist der Wald – also der Waldmensch. Wir sind Orang Kota also Stadt-Menschen.
Es gibt keine Lokale wo man gemütlich etwas trinken kann (Getränke über die Straße gibt es nur im Sackerl). Alkohol ist hier ebenfalls nicht erhältlich. Kumai Ist Moslemisch und es ist Ramadan. Die Lautsprecher verkünden die Gebete lautstark 24 Stunden am Tag.
Die Menschen aber sind echt nett und Aufmerksam. Wenn sie wo helfen können dann tun sie es auch.
Mit vollen Dieseltanks, ein wenig Gemüse und Obst und Erinnerungen an einen tollen Ausflug verlassen wir am Mittwoch den 15. September Kumai in Richtung Norden.
15. September 2010 – 600 Seemeilen bis Batam
Um 06:30 laufen wir aus. Den Fluss hinunter protokolieren wir noch mal alle Wegpunkte mit und erreichen das offene Wasser. Die Wegpunktliste gibt es bei Globalsail zum Download Gegen 10:00 setzten wir Segel. Es läuft ein wenig Wind mit uns. Wir setzten das Genua zum Motor dazu und hoffen damit ein wenig schneller zu sein.
Wir fischen wieder. Wir haben beide Angeln ausgelegt und erhoffen uns einen Fang. Es wimmelt hier geradezu von Fischen. Und dann, schnapp eine Angel nach der anderen schlägt an. Ein Marlin und eine Goldmakrele haben auf unser Köder angebissen. Der Marlin ist aber gleich wieder weg unterwegs mit unserem Köder. Die Goldmakrele hält etwas länger am Hacken dann bricht irgendetwas an der Angeltrommel. Sie blockiert plötzlich und dann reißt auch die zweite Leine ab. Es gibt also keinen Fisch für uns. Pech gehabt.
Die ganze Nacht regnet und Gewittert es. Der Wind ist weg und wir laufen unter Motor.
16. September 2010 23:30 überqueren wir den Äquator und sind wieder auf der Nordhalbkugel.
Die Tage darauf geht es immer wieder: Segel hoch,Segel runter, Spinnaker hoch, Spinnaker runter, Segel raus ausbaumen und wieder weg damit!
Am 18. September ist uns das Fischerglück dann doch wieder hold!
Wir angeln uns einen Wahoo aus dem Meer. Schmeckt lecker und wird verputzt ohne, dass wir auch nur daran denken ein Foto zu machen. Wir waren offensichtlich ziemlich „Fisch“ ausgehungert.
Kein Wind aus allen Richtungen. Manchmal läuft die Strömung mit uns manchmal auch nicht.
Die Nächte sind aufregend, sehr viele Schlepper und Fischer sind unterwegs. Viele (wenn überhaupt beleuchtet) mit der falschen Lichterführung und daher sehr schwer zu erkennen.
Einem Schlepper kommen wir sehr nahe, können aber nicht erkennen was das ist. Mit dem Fernrohr sieht er aus wie eine Insel. Verdammt noch mal hier ist doch weit und breit keine Insel. Auch am Radar ist die Erkennung echt schwer, sieht wie eine Insel aus . . . . . ?
Wir stehen beide im Cockpit und rätseln. Die Peilung ist stehend und das Objekt wird in unserem Fokus immer größer. Also werden wir einen Zusammenstoß haben wenn wir nicht was unternehmen.
Kursänderung 180° hart Steuerbord für 5 Minuten danach 90° zurück nach Backbord für 10 Minuten danach wieder auf Kurs. Die schwimmende Insel hat uns vor dem Bug gequert. Schwitz! Der Morgen dämmert die Luft ist rein!
20. September 2010 – nach 593 Seemeilen Einlaufen in der Nongsa Point Marina in Batam.
Einkaufen, Wäsche waschen, Schiff aufräumen, sauber machen, Schwimmen, Entspannen, ein Bierchen schlucken und endlich wieder ausschlafen.
Ausklarieren und nach Malaysien in die Sebana Cove Marina und von da weg mit der Fähre nach Singapur.