Überstellung

 

Das fängt ja heiter an! In Athen angekommen schleppen wir uns mit ca. 100 kg Gepäck ab. Wir nehmen den Bus nach Piräus und fahren rund 1h 45′ statt normal ca. 1h (Chaos – Olympia) .Taxiboot nach Galatas und marschieren zu Manos Pension.

Es ist nur ein Zimmer für uns vorbereitet und so beschließen wir aufs Schiff zu gehen und Michael das Zimmer zu überlassen. Nach verzweifelten Versuchen ein Taxi zu bekommen gelingt es uns in einer Taverne den Koch zu überreden uns zu fahren. Wie sich danach herausstellte ist er auch Taxifahrer. Am vermeintlichen Liegeplatz angekommen, ist kein Schiff da !? Was nun? Unser fahrender Koch hilft uns noch für diese Nacht einen Schlafplatz zu finden.

19.03.2004 – wo ist unser Schiff ?
Morgens nach erfolgloser Suche in Galatas (Liegeplatz unseres Schiffes beim Kauf) sagt uns der Marinaarbeiter, dass unser Schiff in Poros bei Adonis liegt. Ab mit uns ins Taxi und per stiller Post und Taxiboot-Irrfahrt nach Poros. (der Taxibootfahrer knöpft uns für die Irrfahrt auch noch 15,00 € ab) Wir finden unser Schiff nach gut 1 1/2 Stunden und auch Lutz kommt um uns das Schiff zu übergeben. Einige Dinge werden noch überprüft und vorbereitet. Die Bordelektrik funktioniert, nur die Heizung bekommen Michi und Lutz leider nicht hin. Hoffentlich wird es nicht zu kalt! Abends verbringen wir mit Familie Manos, Gabriele, Lutz, Christian und Michi einen sehr netten Abend bei tollen griechischen Köstlichkeiten.

20.03.2004 – noch ein paar Arbeiten und wir stechen in See
Der Tag beginnt nicht gut! Der WC Abfluss ist zugewachsen, sodass wir den Abflussschlauch austauschen müssen. Hans und Michi arbeiten gute 4 Stunden an der Reparatur während ein Mechaniker noch die die letzten Handgriffe an der Maschine (Getriebe und Ölwechsel) macht. Nach diesen Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten legen wir um 13:35 in Poros ab. Unser Ziel für diesen Tag ist Korinth. 16:59 Nach ca. 18 sm und neuerlichem Start des Motors nachdem der Wind eingeschlafen war, kracht und grammelt es im Getriebe. Es ist nicht das Getriebe sondern die Kupplung. An der Kupplung sind zwei Schrauben abgerissen. (sie waren mit den Beilagscheiben angeschweißt worden) wir tümpeln mit 0-1 kn Richtung Nea Epidaurou. Für die restlichen ca. 5 sm benötigen wir 8 1/2 Stunden. 01:21 Es ist geschafft. Ankern unter Segel. Die nacht ist kalt und wir haben knapp 12°C im Schiff und frieren. Kalte Nacht!

21.03.2004 Reparatur der Maschine
Hans und Michi besorgen die notwendigen Utensilien für die vorläufige Reparatur der Kupplung. Um 13:50 läuft die Maschine wieder alles scheint zu funktionieren und wir machen uns auf den Weg nach Korinth.

22.03.2004 Die Straße von Korinth – Kanal von Korinth
06:22 Anker auf in Kalamaki. Mit einem guten Tag Verspätung fahren nun zur Einfahrt der Straße von Korinth. Die Gebühr für die Passage kostet 125,00 €. Wir haben eine Gegenströmung von geschätzten 3-4 kn und das bei unserem Problem mit der Maschine. Wir tun was wir können aber wir wagen es nicht über 2300 touren zu drehen, da wir uns nicht sicher sind ob die neuen Schrauben das aushalten. Es dauert nicht lange bis wir das Lotsenboot am Funk haben. Wir bedauern, dass es wirklich nicht schneller geht (langsamste Fahrt ca. 1,7 kn und das Lotsenboot im Rücken). Nach zwei Stunden haben wir den Kanal passiert und nehmen Kurs auf Kiaton. Der Wind frischt auf 16-18 kn (23 kn Boen) aber leider genau auf die Nase. Kanal von KorinthUm 13 h geben wir in Kiato dem Wind nach. In der Zwischenzeit hat der Wind auch noch zugelegt (25-30 kn) und wir sind froh, dass wir mit dem Motor gegen die Strömung und den Wind in Kiato anlegen konnten. Abends hat der Wind sich wieder beruhigt, der Wasserspiegel sinkt und wir beschließen abzulegen nachdem wir mit dem Rumpf mehrmals an die Kaymauer schlagen, die einen Vorsprung von ca. 20 cm hat den wir mit den Fendern nicht ausgleichen können. Wir verbringen die Nacht mit Wachwechsel. Der Wind ist günstig aus SE und Gaby setzt das Genua und wir beschleunigen von 2,8 kn auf 4-5 kn.

23.03.2004 Gewitter bei Patras (AK Oxia)
16:15 Wir kommen nach einer durchfahrenen Nacht und recht gemütlichen Fahrt unter Tags in Patras an. Wir haben einen alten Hafenplan der im Yachthafen nur 0,6 m Tiefgang aufweist und so fahren wir um die Außenmole zum gekennzeichneten Platz für Segelyachten im Großhafen. Gut wir fahren da hin. Als wir angekommen sind müssen wir jedoch leider feststellen, dass es hier keinen Wasseranschluss gibt. Michi macht sich gleich auf den Weg um nach Wasser zu fragen. Wir müssen nur am Kanal 12 funken und wir bekommen dann gleich Wasser. Als Hans das Funki zur Hand nimmt und spricht merkt er zu seinem Erstaunen, dass er über die gesamte Hafenanlage über Lautsprecher spricht. Einige Minuten später steht die Hafenpolizei bei uns und ersucht uns in den Yachthafen (der neu ausgebaut wurde) zu fahren. Mit schmunzeln im Mundwinkel verlassen wir den Großschifffahrtshafen nachdem die Hafenpolizei uns den Weg innerhalb der Außenmole freihält. Im Yachthafen angelangt bunkern wir Wasser waschen Wäsche, besorgen Proviant und Essen noch eine Kleinigkeit.
Nach kurzem Gespräch mit dem Hafenkapitän beschließen wir noch heute Richtung Levkas aufzubrechen. 20:10 Wir legen in Patras ab. Laut Wetterbericht steht der Wind recht günstig und wir könnten mit relativ ruhiger Nacht rechnen. Ja wir könnten, wenn da nicht das Wetter wäre. Der Wetterbericht stimmt überhaupt nicht. Statt SE – Wind gibt es NW – Wind, statt 4-6 Windstärken gibt es 7-8 und Boen mit 9 Windstärken. Vor dem Kap Ak Oxia haben wir zu kämpfen. Gewitter, Schauerboen, Blitz und Donner. Die See baut sich auf. Mit unserem Kurs kommen wir am Kap nicht vorbei. Wir starten den Motor. Er soll uns helfen. Den Versuch eine Wende zu machen unterlassen wir gleich da verhungern wir im Wind. Wir entscheiden uns für eine Halse die ist sicherer und funktioniert auch. Doch jetzt sehen wir nichts mehr. Die Gischt der Wind und die Wellen. Das Wasser kommt waagrecht und trifft uns in den Gesichtern. Wir verlieren kurz die Orientierung. (Michi verliert auch noch seinen kompletten Mageninhalt) Wir benötigen beinahe 2 Stunden um gefahrlos am Kap vorbeizukommen. Wir kämpfen uns mit knapp 1,5 sm durch die Wellen und gegen den Wind. Mehr ist nicht zu machen und die Kupplung möchten wir nicht zu sehr strapazieren. Der Tag beginnt zu dämmern und wir haben das Gefühl von Sicherheit wieder. Um 10:30 beginnt es zu hageln. Nach diesem Schauer kommen wir ziemlich erschöpft am 24.03.2004 um 12:51 in N. Levkas – Nidri – an. Jetzt ist ausruhen an der Reihe.

25.03.2004 von Levkas nach Korfuunter
Wir testen vor der Einfahrt in den Kanal von Levkas die Windfahnensteuerung. Funktioniert super! An der Drehbrücke von Levkas müssen wir warten und stellen fest, dass sich die Brücke nicht dreht sondern nur einseitig hochgeklappt wird. Hans : “ Augen zu und durch, denn wenn ich darüber nachdenk, fahr ich nicht“ Die Durchfahrt war aber zum Glück breit genug. Wir müssen unsere September erst kennen lernen! Nach der Drehbrücke setzen wir wieder Segel und fahren mit unserer Monitor – Windsteueranlage bis knapp vor Korfu. 23:55 Ankunft in Korfu.
Gute Nacht.

26.03.2004 – 27.03.2004 Korfu
Wir liegen für die nächsten 2 Tage neben einem Marine Schiff direkt neben einer Tankstelle. Sehr praktisch wie sich herausstellt. KorfuVon der Marine erhalten wir unseren Wetterbericht und wir können das Schiff um einige Meter verholen und wieder voll tanken. einige lustige Diskussionen mit dem Zoll der Hafenpolizei und der Hafenbehörde. Wir brauchen ein Transitlog, nein doch nicht, ja wir brauchen eines und zu guter letzt doch wieder nicht.

28.03.2004 Auf nach Korcula
Ablegen um 05:20 am 28.03. Am Weg nach Korcula, wie kann es anders sein? Wieder den Wind auf die Nase. Die Wettervorhersage Wind S-SE 2-3 nachmittags SE 5-6 ! Schön wäre das gewesen. Wir hatten leider 3-4 Windstärken aus N. Nach 56,4 Stunden Motoren und ein wenig Segeln kommen wir am 30.03.2004 um 19:04 in Korcula an. Müde und geschlaucht vom Stampen des Schiffes und dröhnen des Motors betäubt. Wir klarieren ein, bunkern Proviant, tanken das Schiff wieder voll und fahren am nächsten Tag los Richtung Monfalcone.

31.03.2004 – Monfalcone im Visier
09:00 Nichts spektakuläres Michi wird wieder fröhlicher – das Ziel kommt näher! Wieder Motoren mit Wind aus der falschen Richtung. Am 02.04. erschwert uns der Nebel die Sicht. Beinahe im Blindflug fahren wir fast sechs Stunden bis zur Marina Hannibal in Monfalcone. Heide holt uns ab, Michi ist glücklich sein Heidelitschi wieder zu haben. Wir sind Glücklich es geschafft zu haben. Die Organisation in der Marina klappt wunderbar.

Das Schiff kommt am Montag aus dem Wasser und wir fahren nach Hause, endlich ausschlafen Wäsche waschen und aufgeregt den Tag der neuerlichen Abfahrt entgegenwarten.angekommen in Monfalcone.

Im nachhinein betrachtet haben wir die Kupplung super repariert. Unsere anfänglich halbstündigen Kontrollen zeigten immer wieder, dass die notdürftige Reparatur den hohen Ansprüchen stand gehalten hat. Einige Kleinigkeiten hätten wir vielleicht anders lösen können (zB. mit ein wenig mehr Musik für Michi :-)). Für Michi war die Überstellung kein Urlaubstörn. Das Land war zu lange zu weit weg. Stolz sind wir darauf, dass wir Wind und Wetter getrotzt haben und das Schiff sicher und ohne Beschädigung nach Monfalcone gebracht haben. 781 sm (1.446,14 km) und 159 Motorstunden (6,25 Tage – wenn wir in einem Stück gefahren wären) haben wir in knapp 2 Wochen hinter uns gebracht.

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