Niue

28.Juli – 01. August 2009 Anfahrt 593 Seemeilen
01.August – 07.August 2009 Aufenthalt – The polynesian Rock – Der polynesische Felsen. Niue ist das kleinste Land der Erde ist zugleich der größte Korallenblock der Welt.

Der eigenständige Staat Niue hat ca. 1500 Einwohner und liegt mitten im Pazifik zwischen den Cook Inseln und der Königreich Tonga. Im Gegensatz zu den meisten anderen pazifischen Inseln ist Niue nicht von einem schützenden Ringriff umgeben.
Die höchste Erhebung misst gerade mal 60 m.

Der Küstenbereich fällt steil ab und die Wassertiefe nimmt rapide zu. Glücklicherweise gibt es auch in Niue einen Jachtclub der sich um die Besucherjachten kümmert und Bojen ausgelegt hat. Immerhin ist das Wasser schon hier in der Nähe der Anlegestelle über 40 Meter tief. So kann man einfach und sicher im Lee der Insel liegen.

Die nächste Besonderheit ist das anlanden mit dem Beiboot:
Da es keinen rundum geschützten Hafen gibt, hat man eine Krananlage gebaut mit der man das Dinghy aus dem Wasser heben kann. Sonst würde es im Ozeanschwell dauernd an der Betonmauer scheuern.

Ein paar schritte Hügel an und man ist in der kleinen Ortschaft Alofi, der Hauptstadt des kleinen Landes. Hier sind die Behörden zum formellen Einreisen, das Bürgermeisteramt (mit einem reservierten Parklatz für den Gouverneur und seinen Stellvertreter!) einige kleine Shops und ein Auskunft für Touristen.
Am Samstag gibt’s den Markt. Hier bieten die Bauern und Fischer ihre Produkte an. Die lokale Spezialität sind Kokosnusskrabben. Ca. 1 kg schwere Krustentiere.

Alles was man sonst noch sucht – der kleine Jachtclub hilft. Abends kann man den Clubeigenen Grill für eine kleine Spende benützen. Ein beliebter abendlicher Treffpunkt für die durchreisenden Segler.

Wie leihen uns einen Motorroller und wollen damit die Insel umrunden.
Ein eigener Führerschein wäre nötig, aber zurzeit hat man leider keine dafür erforderlichen Formulare auf der Insel uns so fragt man auch nicht weiter.
Größtenteils sind die um die Insel führenden Straßen asphaltiert. So bringen wir rasch die ersten paar Kilometer Richtung Norden hinter uns.

Der erste Stopp führt uns zu den Limu Pools. Glasklares, frisches Wasser lädt zum Schwimmen ein. Inmitten vieler bunter Fische baden wir ein bisschen.

Ein halbstündiger Fußmarsch durch den Wald bringt uns anschließend an die Nordküste nach Talava, die von unzähligen Höhlen durchzogen ist. Bei vielen dieser Höhlen handelt es sich um Tropfsteinhöhlen und die Stalaktiten und Stalagmiten bilden bizarre Formen. Die Höhlen laufen zum Teil auch unter Wasser aus und bilden eine der Hauptattraktionen für Taucher. Aufgrund ihrer Vielzahl sind viele Höhlen auch noch unerforscht.

Weiter geht’s die ca. 60 km lange Ringstrasse um Niue nach Matulau Village. Was auffällt ist die Unzahl an leer stehenden und verfallenden Häusern die von der steten Abwanderung von der Insel zeugen. Demgegenüber steht eine ebenso beeindruckende Anzahl an neuen bzw. sehr gut erhaltenen Kirchengebäuden der unterschiedlichsten Konfessionen.

Man sieht viele Blumen und Bäume und überhaupt Natur pur. Was man selten zu Gesicht bekommt sind Menschen. Das stimmt nachdenklich ist aber natürlich auch ein bisschen zu verstehen. Auf vielen Inseln findet man das gleiche Problem.
So wunderschön diese Inselparadiese dem vorbeikommenden Reisenden auch erscheinen mögen, hier zu leben ist eine ganz andere Sache.

Praktisch überall hat die Bevölkerung heute Zugang zu internationalen Informationen und glaubt zu erkennen dass es anderswo möglicherweise besser zu leben ist. Die wirtschaftlichen Perspektiven auf den entlegenen Inseln sind bescheiden und so versuchen viele ihr Glück in der Fremde. Das ist oft trügerisch, da es oft schon bei der Ausbildung Mängel gibt. Klar läst sich in einem Land wie z.B. Niue mit ca. 1500 Einwohnern nicht ein Schulsystem europäischer Qualität einrichten und ein Internat in Neuseeland oder Australien ist teuer. So hat man natürlich ein großes Handikap in seinem Land der Wahl. Aber um das zu erkennen muss man offensichtlich erst seine eigenen Erfahrungen machen.

Wir sind mittlerweile an der Ostküste entlang nach Togo Chasm weitergefahren. Der stete Passatwind und die Wellen haben riesige Klippen aus den Korallen gewaschen. Und inmitten dieser Klippenlandschaft finden wir auf einem Sandfleck eine kleine Palmenansammlung. Die Natur findet immer einen Weg!

Langsam neigt sich der Tag zu Ende und wir machen uns langsam auf den Rückweg zum Schiff.

Nachts um 2 Uhr, es ist Vollmond und wir werden von einem lauten Pfauchen geweckt! Wir springen ins Cockpit uns sehen noch einen riesigen Körper unter unserem Schiff durchtauchen. Wale!

Eine Gruppe Buckelwale schwimmt durch die Bucht. Wir haben zwar schon davon gehört dass sich hier einige Wale in der Bucht zeigen aber das plötzliche Erscheinen mitten in der Nacht erschreckt uns doch. Wir sind hier in der Hauptsaison der Wale. Zwischen Juni und Oktober kommen die Buckelwale jedes Jahr aus der Antarktis in die Gewässer rund um Niue und Tonga um hier im warmen Wasser ihre Jungen zur Welt zu bringen.

Fast täglich werden wir von 4 erwachsenen Walen und einem Kalb besucht. Behutsam schwimmen die sanften Riesen durch die hier vor Bojen liegenden Boote. Mann kann sogar mit ihnen Schnorcheln, muss aber immer Vorsicht walten lassen wen das Junge dabei ist. Immer nur von der Seite nähern und nicht zu nahe kommen.

Das benützen von Pressluftgerät ist übrigens untersagt und wird auch von Land aus überwacht. Tierschutz wird hier groß geschrieben. Nicht zuletzt da die Wale eine der wichtigsten Touristenattraktionen darstellen.

Von den wenigen Hotels werden auch die Gäste mit kleinen Motorbooten nahe an die bis zu 20 m langen Tiere gebracht. Ein unvergessliches Erlebnis so nahe an den exotischen Riesen sein zu dürfen.

Das Meer hier in Niue hat noch eine weitere Besonderheit für Schnorchler und Taucher. Wasserschlangen bevölkern in außergewöhnlicher Anzahl die Gewässer um Niue. Wir fahren mit dem Beiboot die kurze Streck zu den beliebtesten Plätzen der Schlangen. Hier sind sogar Bojen für die Beiboote ausgelegt. Brillen und Schnorchel auf, in die Schwimmflossen geschlüpft und ab ins kühle Nass. Wasserschlangen sind hervorragend an das Leben im Wasser angepasste Verwandte der Schlangen an Land. Sie können bis zu 1 Stunde die Luft anhalten und unter Wasser bleiben. Der Schwanz ist flach um die Schwimmbewegungen zu unterstützen. Fast alle Wasserschlangen sind hochgiftig. Was so dramatisch klingt ist aber in der Praxis nicht so gefährlich, da die Schlangen ein zu kleines Maul haben um Menschen beißen zu können. Außerdem sind sie überhaupt nicht aggressiv. Aber Neugierig! Es kann  schon mal vorkommen dass so ein Reptil – die bis zu 1 m lang werden – direkt vor die Tauchermaske schwimmt und durch das Glas hereinschaut. Zugegeben ein bisserl eigenartig ist das schon. Unzweifelhaft erkennt man wer im Wasser wirklich zu Hause ist.

Der absolute Höhepunkt waren aber die Wale unterwasser. Die Laute der Wale kann man kilometerweit hören, auch wenn man sie nicht sehen kann. Es war ein richtig lautes Klangerlebnis.

Zurück zum Schiff. Das Wasser mag für Wale aus der Antarktis warm sein aber für uns sind 23 Grad auf die Dauer zu erfrischend. Eine Tasse heißer Kaffee wärmt wieder auf.
Abends besuchen wir eines der wenigen Restaurants da wir die Indische Küche sehr gern haben und sich hier eine indische Familie niedergelassen hat und ein Lokal betreibt. Es gibt also auch Zuwanderer in Niue! Wir genießen das hervorragende Essen denn morgen soll es weiter gehen.

Ein letzter Blick ins klare Wasser, zurück bleiben die Wale und mit uns ein Berg schöner Erinnerungen.

Wer einen etwas anderen Urlaub machen möchte und sich vor der langen Anreise nicht schreckt wird nicht enttäuscht werden. Einen Besuch in Niue können wir nur empfehlen.

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