Kolumbien

Kolumbien 15.November 2007
Gemütlich nach dem Frühstück brechen wir Aufbruch. Alles wird Seetüchtig gemacht. Essen wird für die nächsten Tage auf See vorbereitet. Alles läuft bestens. Beide Genuas sind draußen und der Wind kommt von achtern. Wir fahren unser Rekord – ETMAL – 151 Sm (280 km) in 24 Stunden!

Auch am 2. Tag kommen wir gut voran. Die 2. Nacht aber wird ruppig. Das Genua muss gerefft werden damit wir nicht zu früh ankommen. Da wir keine genauen Karten haben ist es unverantwortlich in der Dunkelheit der unbekannten Küste zu nahe zu kommen. Wir schaffen es die Geschwindigkeit auf 4kn herunter zu bekommen. Trotzdem bleibt eine nächtliche Turnstunde nicht aus. Das ausgebaumte Segel verträgt keinen Baum mehr. Der Wind kommt nun nicht mehr von hinten sonder raum – also seitlich. Der Baum (ein 5 m langes ca. 15 kg schweres Rohr dass das Segel in den Wind hält) muss demontiert werden. Um 08:44 liegt der Anker wieder am Meeresboden. In der dritten der „5 Bays“. Don Quijote lädt uns zum Frühstück ein. Nun liegen wir hier für einige Tage zum Ausspannen.

18.November – 20.November 2007
In der Bucht herrschen Fallwinde ungeahnten Ausmaßes. Gewitter und Blitze in den Nächten. Ein Blitz trifft Don Quijote und die VHF Antenne bröselt in Funken davon. Tagsüber sitze ich (Gaby) an der Bearbeitung unserer Internetseite während Hans mit Fischfang beschäftigt ist. In der Bucht liegen mehrere Schiffe (LIV1 – Schweden / Norwegen), (Athena – Norwegen), (DonQuijote-Canada / Österreich) ein französisches Schiff (Jean Claude) und wir. Die Fischausbeute von Hans ist nicht überragend aber Jean Claude ist 2 Stunden im Wasser und hat 5 Lobster gefischt. Die Franzosen sind extrem was den Fischfang betrifft. Wir haben noch keinen nicht fischenden Franzosen getroffen und sie bringen immer eine große Menge Fisch vom Angeln mit.

21.November 2007
Recht zeitig in der Früh ist Tagwache. Von den Fallwinden haben wir genug und unser Anker ist ordentlich verbogen. Um 06:35 gehen wir Anker auf. Rund 21 Stunden später, also um 03:45 – natürlich wieder einmal nachts, legen wir nach 123 Seemeilen in Cartagena den Anker in den Matsch. Wir waren schnell unterwegs obwohl wir das Genua meist gerefft fahren. Windstärke 5-7 bft. aus E-ENE blasen uns kräftig voran. Oft zeigt das GPS eine Geschwindigkeit von 7kn ausgenommen wir surfen gerade mal eine Welle mit 10kn hinunter. Der schnellste Surf waren 13,5kn. Aber am Gegenhang dafür nur 4kn. Vorbei am Rio Magdalena, einem riesigen Strom aus dem inneren von Südamerika. Das Treibgut (inkl. riesiger Bäume) geht 8 Sm vor die Küste und beschäftigt uns die ganze Nacht, da die Windfahnensteuerung ständig blockiert ist.

Cartagena 22.November – 14.Dezember 2007
Cartagena, da sind wir nun. Die Stadt soll eine der schönsten historischen Städte der Erde sein. Darauf sind wir schon sehr gespannt. Bei Manfred (einem Deutschen) haben wir unsere Schiffspapiere für die Einklarierung abgegeben. Der Sympathieträger der Nation ist er nicht gerade aber man kann hier nicht selbst einklarieren und muss mit einem Agenten arbeiten. Abends findet im Club Nautico eine „Thanksgiving“ Veranstaltung statt bei der auch eine lokale Volksgruppe eine beeindruckende Tanzvorstellung präsentiert. Wir werfen nur einen kurzen Blick darauf aber um uns die ganze Tanzvorführung anzusehen sind wir viel zu müde. Die Fahrt steckt uns noch in den Knochen. Die Einklarierung dauert und 20 Unterschriften sind zu geben aber nach 3 Tagen sind wir einklariert und haben unsere Papiere wieder zurück. Wir machen die Stadt unsicher. Schön, Cartagena ist einfach eine schöne Stadt. Die Altstadt besteht aus einer Stadtmauer innerhalb der sich unzählige schmale Gassen winden aus denen ständig Touristenfänger stürzen sobald sie uns nur riechen. Wir müssen ganz schön nach Geld stinken, denn alle wollen uns in das nächstgelegene Juweliergeschäft ziehen – Kolumbien ist der weltgrößte Smaragdlieferant. Wir wollen uns aber keine Klunker kaufen und so müssen wir viele „leider“ enttäuschen. Die Schmalen Gassen sind voll Leben. Obst, T-Shirts, Schuhe, Geschirr und allerhand Klimbim werden angeboten. Kinder toben in den Straßen und freuen sich , dass sie die Tauben füttern können. Die Häuser sind entzückend. Die Fassaden sind herrlich bunt und jedes hat einen hübschen Balkon mit vielen Blumen. Man kann hier auch mit einer Kutsche fahren, ähnlich wie in Wien die Fiaker nur, dass die Pferde hier echt unterernährt und die Kutschen ziemlich brüchig sind. Dafür sind die Kutschen bezahlbar. Also fahren wir eine Runde und steuern damit hoffentlich zur Ernährung der armen Gäule bei. Es gibt einige wunderschöne Kirchen und recht eigenwillige Statuen zu besichtigen.
Wir finden auch ein „Deutsches Bistro“. Im El Bistro wird gutes Europäisches Brot selbst gebacken aber auch die Küche kann sich sehen lassen und ist noch dazu auch günstig im Preis. In Cartagena tagt auch die OMT Organisation – Mundial – Tourismo das ist die weltweite Tourismusorganisation. Es wird ein Kongress über Kaffee und den Regenwald abgehalten. Abends kommen Straßentänzer und führen ihre Künste vor. Es ist wirklich eine tolle Stadt. Leider ist unser Ankerplatz nicht unbedingt das was wir uns vorstellen. Das Wasser ist ekelhaft und stinkt oft in der Nacht nach Fäkalien. Dafür haben wir nachts einen wunderschönen Blick auf die beleuchtete Altstadt. Während wir auf unsere Edelstahlreparaturen warten nehme ich eine paar Spanischstunden. Gemeinsam mit Marja von der S.Y. Tuulivei macht es gleich noch mal so viel Spaß. Wir besuchen auch das Fort St. Filipe. Von da hat man einen guten Rundumblick über die gesamte Bucht und die Altstadt. Die Stadt wird täglich bunter. Es ist verrückt was sich die Leute antun. Sie schmücken ihre Gärten mit allem möglichen Weihnachtstand und können kaum noch einen Schritt darin gehen weil sie alles voll räumen. Abends betrachten sie dann voller Stolz ihre Werke unter elektrischer Beleuchtung. Richtige Weihnachtsstimmung will trotz dem bei uns nicht wirklich aufkommen. 33°C tagsüber sind einfach auch zu viel. Da kann man sich weiße Weihnachten gar nicht vorstellen und weiß werden sie hier ganz bestimmt nicht. Ob’s das wohl heuer in Österreich gibt?
Also während wir noch immer auf unsere Teile warten, beginnen wir mit der Verproviantierung für die nächsten 6 Wochen, für die San Blas Inseln. 5kg Fleisch werden eingekocht, Reis, Nudeln, Mehl und diverses Dosenfutter in die Rümpfe des Schiffes verstaut. Kaum ist alles wo es hingehört, geht das Mehl aus. Schweißgebadet räume ich eine geschlagene Stunde herum. Ich muss ja alles wieder ausräumen. Das Mehl liegt natürlich ganz zu unterst und anschließend wieder alles einräumen. Was lege ich jetzt am besten nach oben? Was geht als nächstes aus? Ich hab bestimmt das Falsche oben, ganz bestimmt!
Ich wünsch mir manchmal ein ganz normales Küchenkastel, jetzt zum Beispiel!

So wir wären so weit! Nur noch Obst und Gemüse einkaufen, dann können wir ausklarieren. Unsere Inox Teile sind da. Alles passt leider nicht, aber OK, man lernt zu improvisieren.
Ja also wir könnten……………wenn nicht schon wieder was dazwischen käme. WAS??!! Der Außenbordmotor streikt! Hans hat den Vergaser mindestens 7x gereinigt und die Zündkerzen getauscht, die Benzinzufuhr überprüft aber das Ding will einfach nicht mehr. Wir bringen den Motor zu einer Yamaha Werkstatt. Die Leute sind Spezialisten und sollten den Fehler finden. Die Reparatur wird uns für Freitag den 7.Dezember versprochen und so sitzen wir noch ein wenig hier fest. Am Freitag nix Neues! Man verspricht uns Montag den 10.Dezember, aber auch am Montag läuft der Motor noch immer nicht. Ups, und wir haben jetzt schon für den 11.Dezember ausklariert und sollten das Land verlassen. Wir fahren in die Werkstatt um zu sehen was da los ist. Haben die überhaupt schon angefangen? Oh ja, der Motor liegt in seine Einzelteile zerlegt in einer Schachtel! Der Dichtring der beiden Vorverdichtungskammern an der Kurbelwelle ist defekt. Wann kann der neue Dichtsatz da sein, fragen wir? Bla, bla, bla, sie verstehen sicher wir müssen in japan direkt bestellen. Na ja, nächstes Jahr! Oh, nein bitte nicht! gibt es denn keine andere Möglichkeit? Wir ziehen sogar kurzfristig in Erwägung einen neuen Motor zu kaufen und unseren hier zu verkaufen. 2300 US$ sind uns aber reichlich zu viel und unseren Motor könnten sie nicht kaufen, weil wir ihn bei der Einfuhr ja nicht verzollt haben. Herr Pernett ist aber so freundlich und setzt alle Hebel in Bewegung. Nach vielen Telefonaten kann er uns mitteilen, dass er bis Donnerstag alle Teile hier haben kann und am Freitag könnten wir dann den Motor abholen. Oh, Wunder! Tatsächlich ist der Motor am Freitag fertig und er schnurrt wieder vor sich hin. Das ist ein kleines Weihnachtsgeschenk für nur noch 600 US$. Autsch! Aber unsere Stimmung steigt wieder und wir gönnen uns noch zum Abschluss ein arabisches, köstliches Abendessen gemeinsam mit unseren Freunden.

15.Dezember 2007
Am Samstag verabschieden wir uns von Cartagena, ziehen noch eine Ehrenrunde um unsere Freunde und los geht’s. Einen kleinen Zwischenstop auf den Islas de Rosario und weiter zu unserem Weihnachtsziel. So sieht unser Plan aus. Als wir jedoch bei Bocca Grande den geschützten Hafenbereich verlassen bläst uns der Wind mit 20 kn genau auf die Nase. Wir führen einen harten Kampf gegen die Wellen und den Wind. Das Wetter gewinnt und nach 6 Stunden geben wir geschlagen auf. Gleich bei Bocca Chica knapp 12 Sm weiter suchen wir Schutz in einer sehr seichten Lagune. Die Einfahrt ist knapp 2 m tief. Gut geschützt verbringen wir eine angenehme Nacht.

16.Dezember 2007
Noch in der Morgendämmerung starten wir den nächsten Versuch. Wenig Wind, wenig Welle! Juhu! Weitere 12 Sm in gut 3,5 Stunden und wir liegen wieder vor Anker.

18.Dezember 2007
Wir verlassen das hübsche Plätzchen wieder nach 2 Tagen. Weichnachten wollen wir ja in den San Blas Inseln verbringen.

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