Die zweitägige Reise sollte sich als der schönste Segelschlag unserer bisherigen Reise erweisen. Einfach herrliches, gemütliches Segeln! Bei 10-15kn Wind von hinten und kräftiger Strömung mit uns erreichen wir nach ca. 40 Stunden den 250 Sm entfernten Pass nach Tahanea.
24.04.2009 Einfahrt in Tahanea
Wir wählen die mittlere der drei möglichen Passagen in das unbewohnte Atoll. Diese Einfahrt ist ca. 300 Meter breit und soll eine der einfachsten Einfahrten in den Tuamotus sein. Und Tatsächlich bringt uns eine Strömung von ca. 3kn ohne dramatische Wellen in das wunderschöne Atoll. Schon während wir den Anker bei 7m Wassertiefe in den Sand graben besuchen uns ein halbes Dutzend Schwarzspitzenriffhaie. Das türkise Wasser hat eine erstaunliche Klarheit, sodass wir diese Tiere auch am Grund noch detailliert erkennen können.
24.04. – 12.05.2009 Aufenthalt in Tahanea
Noch bevor wir das Dinghy ins Wasser lassen schnorcheln wir um das Schiff. Es ist schon etwas ungewohnt mit den ca. 1m großen Haien zu schwimmen. Sie sind ebenso neugierig wie vorsichtig und halten immer einen Sicherheitsabstand. Schon in unmittelbarer nähe des Ankerplatzes finden wir wunderschöne Korallenblöcke. Zum Schutz der Selben haben wir an unserer Kette Fender festgebunden um eine Beschädigung der Korallen durch die Kette zu verhindern.
Ein spezielles Service gefällig?
Ein Drückerfisch erledigt die Reinigung unseres Unterwasserschiffes. Er frisst uns die Barnackles von den unzugänglichen Stellen.
Die nächsten Tage sind ausgiebigen Tauchgängen gewidmet. Das Hauptleben spielt sich in der Nähe der Pässe ab. Die Sichtweiten betragen zum Teil 30m und mehr. Die Artenvielfalt der Fische ist unglaublich. Von wenigen millimeter kleinen Korallenfischen bis zu riesigen Mantarochen reicht die Palette. Täglich entdecken wir neue Arten. Auch die Farbenvielfalt der Korallen ist ein wahrer Augenschmaus.
Nur den Gaumenschmaus versagen wir uns da wir Angst vor Ciguatera haben.
Ciguatera ist ein Gift das in Algen vorkommt und von den Fischen aufgenommen wird. Für die Fische ist das ungefährlich aber das Gift sammelt sich im Fischkörper und wird in der Nahrungskette weitergegeben. Je räuberischer und größer der Fisch desto größer die Giftkonzentration. Und an der Spitzt der Nahrungskette steht der Mensch, ziemlich ratlos da. Ein Fisch der Ciguatera in sich trägt ist vom Gesunden, im Aussehen und Geschmack, nicht zu unterscheiden.
Nach einigen Tagen entdecken wir ein kleines Fischerboot im Atoll. Wir fragen mit Händen und Füßen ob hier Ciguatera vor kommt. Die Fischer verneinen das mit dem Hinweis, dass sie für die Touristenzentren, Fakarava und vor allem Tahiti, hier Fische fangen. Das sind gute Nachrichten und schon kurz darauf verhilft uns die Harpune zu einem ausgezeichneten Abendessen. Das ist der Auftakt zu vielen Grillabenden mit der S.Y.Drifter am Strand unter Palmen mit frischen Trinkkokosnüssen.
1.Mai Tag der Arbeit
Heute steht unter anderem ein Ölwechsel an der Hauptmaschine an. Auch ein Routinecheck der Bordbatterien ist wieder fällig. Natürlich wird das Altöl (in Flaschen) so wie auch alle nicht biologischen Abfälle erst in Tahiti entsorgt.
Ein glühend roter Sonnenuntergang belohnt den arbeitsreichen Tag. Für eine Woche ist es fast Windstill, sodass wir die Hitze als zusätzliche Ausrede benutzten können um ins kühle Nass zu springen. Wir nutzen das ruhige Wetter um am Außenriff zu tauchen. Wenige hundert Meter vom Ufer entfernt fällt die Riffkante von ca. 10 Meter steil auf mehrere hundert Meter ab. Die Sicht noch mal um einiges besser. Den Fischen merkt man an, dass sie keine schlechten Erfahrungen mit Menschen haben so neugierig wie sie uns an die Taucherbrille schwimmen. Hier sehen wir auch erstmals Delfine unter Wasser. Die aber zeigen für uns kein Interesse.
Eine Wetteränderung zeichnet sich ab. Der Wind dreht auf SW und dafür bietet diese Atoll keinen Schutz. Für zwei Tage wird es ziemlich ungemütlich da sich eine grobe See aufbaut. Mittags zieht ein kräftiges Gewitter auf es regnet wie aus Kübeln und der Wind nimmt auf fast 40 kn zu. Uns bleibt aber nichts übrig als hier auszuharren. Nach zwei Stunden aber ist der Spuk vorbei. Am nächsten Tag dreht der Wind auch weiter nach SE und wir liegen wieder ruhig.
10.05.2009 Muttertag
Freude schöner Götterfunke …..Zum Muttertag erreichen Gaby die besten Wünsche ihrer Kinder und Enkelkinder. Gibt es etwas schöneres als solche Nachrichten an einem der schönsten Plätze dieser Erde. Gemeinsam mit der S.Y. Drifter essen wir noch Palatschinken (Pfannkuchen). Am nächsten Tag wollen die Beiden weiter nach Fakarava. Für uns jedoch bietet der neue Tag neue Überraschungen. Hans ist nur noch halb – lustig!? Eine glücklicherweise schmerzlose Gesichtslähmung verhindert jede Bewegung der rechten Gesichtshälfte. Sabber, sabber! Der Kaffee tröpfelt aus den Mundwinkeln! Das wirkliche Problem ist, dass er das rechte Auge selbst Nachts nicht schließen kann und somit die Hornhaut beschädigt werden kann. Wir beschließen den nächsten Tag nach Tahiti/Papeete abzureisen. Dort hoffen wir auf medizinische Hilfe.
Alles wird wieder seefest verstaut und ein kräftiger SE Passat verspricht eine rasche Überfahrt.
13.Mai 2009 auf nach Tahiti
Am frühen Morgen Anker auf, schön wäre es! Die Kette hat sich doch um drei Korallenblöcke verwickelt und Hans muss am frühen Morgen ins Wasser zum tauchen. Von einigen Haien umkreist bekommt er die Kette noch schneller frei und dann geht es mit kräftigem Passat Richtung Tahiti.