19.02.2009 Los geht’s
noch ungefähr 3000 Seemeilen bis zu den Gambier Inseln. Bei wenig Wind stürzen wir uns in das Abenteuer Pazifik. Wie viele Tage, Wochen, welches Wetter, wie viel Wind, wie viele Seemeilen und, und, und…..
Viele Fragen können wir gegenseitig in unseren Gedanken lesen. Wie wir schon am Atlantik festgestellt haben liegen Frust und Lust recht knapp beisammen. Man wird empfindlicher, sensibler aber gleichzeitig auch flexibler und wagemutiger und trotzdem vorsichtiger. Eigentlich widerspricht es sich aber es ist tatsächlich so. Man kann das nicht wirklich erklären. Anfangs sind 20 kn Wind recht viel aber nach einigen Tagen fühlt man ihn immer weniger. Es wird normal, Alltag wenn man so sagen kann. Wenn dann nur noch 10 kn Wind anstehen kommt es einem fast Windstill vor. Dies alles vorausgesetzt, dass wir einen Vorwindkurs fahren.
19.-24.02.2009 von gemütlich zu ungemütlich
Die ersten zwei Tage gehen recht gemütlich dahin, kaum Wind aber ein wenig Strömung. Wir werden ein wenig geschoben. Danach ändert sich das Wetter. Wind kommt auf. Wir segeln ungemütlich am Wind. Wind aus Süd und 2-3m hohe Wellen auf denen wir tanzen. Am darauf folgenden Tag gesellt sich noch Regen dazu. Schäumend bricht die See unter dem Schiff wenn eine 3 Meter Welle durchrollt.
24.02.2009 Wal da bläst er
Viele Wale können wir von der September aus beobachten aber leider nicht fotografieren.
26.-27.02.2009 Schiffe in Sicht aber niemand will funken!
Wir hatten an diesen beiden Tagen jeweils einen Frachter gesichtet die unsern Kurs kreuzten. Wir funken die Beiden an aber niemand meldet sich. Das ist nicht gut! Was wäre gewesen wenn wir in einer Rettungsinsel gesessen wären und dringend Hilfe bräuchten? Die Grübelei beginnt und die damit zusammenhängende Diskussion. Lange Gespräche werden geführt und allerhand Hirngespinnste verlassen unsere Lippen. Auch die Beendigung unserer Reise ist ein weiterer Gesprächspunkt aber nicht wirklich ein Thema.
28.02.-01.03.2009 Dünung, Fisch und Funk
Die Dünung ist in der Zwischenzeit auf 4m angestiegen. Der Wind hat aber endlich auf Südost gedreht. Es wird wieder ein wenig gemütlicher. Die Angel zuckt und ratsch läuft die Leine aus. Zwei Bisse! Auf jeder Angel einer. Jeder übernimmt eine Seite um den Fisch herein zu kurbeln. Zack, zack, kaum haben wir mit dem Kurbeln begonnen reißen die Köder ab. Dann wieder ein Schiff! Wir funken wieder. Aber es ist wie bei den letzten beiden Malen – keine Antwort.
02.03.2009 Schreck in der Nachtwache
Die 12. Nacht und Gaby’s Wache! Da lieg ich so gemütlich im Cockpit mit dem MP3 Player am Ohr und verschlinge ein Hörbuch und plötzlich fliegt mit irgendetwas auf die Beine. Huch! Was war denn das? Erschrocken über unseren Gast hüpf ich auf und greife nach der Taschenlampe. Ein 30 cm langer fliegender Fisch zappelt am Cockpitboden. Ich versuche ihn mit einem Tuch zu nehmen aber er kommt mir zwei mal aus. Aber ich schaff es ja doch ihn ins Wasser zurück zu bringen. Gut schwimm, du schmeckst uns nicht!
03.03.2009 Bergfest
Am 03.03. den 13.Tag auf See haben wir Bergfest. 50% unserer Strecke liegt hinter uns und seit Panama gibt es keinen Fisch mehr in der Pfanne. Schön langsam haben wir und auch wieder an das Seeleben gewöhnt. Wir verwöhnen uns mit guter Küche, lesen und Gitarre spielen mit „Sepperl Roche“ und frisches Brot und mit Hörbuch. Wir genießen die Ruhe.
04.-07.03.2009 ein kurzes Spinnaker Vergnügen
Der Wind wird weniger und dreht mehr nach Ost. Wir fahren unter Passatsegel. Am 06.März setzen wir dann doch den Spinnaker. Das Wetter ist gut zu uns. Sonnenschein und nur ein paar Wölkchen am Himmel. Die Freude am Spinnaker ist aber leider nur sehr kurz. Nach 3 Stunden wird der Wind wieder mehr und wir tauschen das Leichtwindsegel gegen die Passatbesegelung. Im Salon breitet sich ein strenger Geruch aus. Wir haben Bier unter der Salonkoje gebunkert. Hoffentlich ging durch das Gepoltere bei halber Welle nicht all zu viel kaputt! Auf See können wir da jetzt nicht ran und die Menge an Süßwasser haben wir zum putzen auch nicht übrig. Das muss bis Gambier warten.
08.-13.03.2009 raus aus den Tropen
Das Wetter ändert sich! Geographisch verlassen wir die Tropen. Die Gambier Inseln liegen unterhalb des Wendekreises des Steinbocks der auf 21° Süd ist. Die Gambier Inseln liegen auf 23° Süd. Ständig pirschen sich Squalls an und bringen Regen und meistens auch Wind. Wir hatten aber nie mehr als 35 kn Wind in den Böen. Manchmal waren sie aber auch windlos. Verlassen kann man sich darauf aber nicht, also reffen wir jedes Mal vorher gut ein.
14.03.2009 Die See rollt
… ungemütlich vom Süden heran. Das bedeutet halbe Welle. Und nun ist sie beinahe 4m hoch. Es liegen noch knapp 150 Sm vor uns und dieses Wissen macht alles viel erträglicher sogar den Biergestank der sich im ganzen Schiff allmählich ausbreitet.
15.03.2009 Ankunft in Gambier
Heute, am 25.Tag unserer Reise, werden wir ankommen! Um 12:30 (Galapagoszeit UTC-6 / Ortszeit Gambier UTC -9 also 08:30) haben wir endlich wieder Land in Sicht. Fünf Stunden später lassen wir das Großsegel in die Lazybags fallen und rollen das Genuasegel weg. Wir sind in der Einfahrt unseres ersten Atolls. Das Wasser ist Glasklar und man kann auf 15m Wassertiefe jeden Stein und jede Koralle erkennen. Der Wind bläst uns mit 25 kn direkt auf die Nase. Wir haben den Westpass gewählt. Ist vielleicht nicht das Beste wenn der Wind aus Ost bläst aber es ist die sicherste Einfahrt und viele Markierungsbojen weisen uns den Weg. Die Strömung nimmt uns auch noch einen Knoten Fahrt weg weil auch sie uns entgegenkommt. Unsere Fahrt beträgt gerade noch 2 kn mit denen wir uns nach Mangareva quälen. Gerade noch mit dem letzten Büchsenlicht nach 9 Sm seit der Einfahrt werfen wir den Anker auf 14m Wassertiefe zwischen Korallen in den Sand.
21:30 UTC -6 also 18:30 UTC-9 Ortszeit Motor aus wir sind da.
Die S.Y. Drifter (NL), die wir in Panama vor einem Jahr kennen gelernt haben, liegen direkt vor uns. Coby und Arnold begrüßen uns mit Grapefruits, Äpfel und guter Laune. Gemeinsam trinken wir eine Runde Ankerbier. Danach wird ausgiebig geduscht und ab in die Koje. Endlich ausschlafen.
Statistik
- Route Galapagos – Gambier Inseln
- Seemeilen 3.141 Sm
- durchschnittliche Geschwindigkeit 5,23 SM/h
- Dauer 24 Tage 14 Stunden
- kein Fisch seit 4.097 Sm