ab 17.Jänner 2008 – Cristobal / Colon – Panamakanal
Der Kanaltransit ist für den 11. Februar geplant daran müssen wir festhalten da wir auch Besuch aus Österreich bekommen. Michi (hat mit uns bereits 2004 die September von Griechenland nach Italien überstellt) und Peter, und wir freuen uns schon riesig darauf. Am Weg durch den Kanal könnt ihr uns per Internet begleiten bei http://www.pancanal.com gibt es Webcams für die verschiedenen Schleusen. Für uns beginnt jetzt der Papierkram und das wird ein Spießrutenlauf! Zu aller erst geraten wir gleich an Stanley Scott, einem Agenten. Er drängt sich uns auf und wir können ihn auf den ersten Wegen gar nicht abschütteln. Gut das ganze kostet uns 10 US$ und gemacht hat er im Endeffekt gar nichts außer, dass wir jetzt ein Visa für 20 US$ im Pass haben welches wir als Europäer gar nicht brauchen. Den Weg zum Hafenkapitän müssen wir selbst machen, da er seine Termine mit uns nicht einhält. Hände weg von Stanley Scott! Auch für den Kanaltransit will er 925 US$ (inkl. Transit, Reifen, Panamaleinen 4 Stk. à 40m x 22mm und Leinenhänder und natürlich ein protziges Honorar). Aber wenn man sich nicht darauf verlassen kann, dass er was tut – wofür dann bezahlen?
Von anderen Seglern hören wir nur gutes über Tito und so beschließen wir Tito (mobile: +507 646 350 09) um Hilfe zu bitten. Für 25 US$ fährt er sogleich mit uns um alle Formalitäten zu erledigen. Gleich am Tag darauf ist die ACP (Panamakanalgesellschaft) zur Vermessung da. Normalerweise kommen die an Bord und wollen allerhand Dinge sehen. Uns hat man stattdessen im Restaurant erwartet. Bei einem kühlen Drink wird alles besprochen und wir erhalten das Wichtigste! den Einzahlungsschein.
Daraufhin wird gleich die Bank per E-Mail informiert, dass wir ein höheres Limit für „Cash in Advance“ benötigen. Der Betrag wird nämlich Bar beansprucht. Was hören wir da von unserer Bank? Das ist nicht möglich! Was, wie, warum, das geht doch bei allen!?
AHA – wir müssen eine Sondergenehmigung anfordern, dann geht es! Alles nur Wortklauberei. Jedoch zwei Tage später funktioniert es. Blöderweise aber nur für 10 Tage und unser Termin ist am 11. Tag. Wieder hin und her mit den Mails. Alles ok der Termin 11.Februar 2008. Der Transit kostete uns 600 für den Transit – 18 für die Reifen – 6 für die Entsorgung der Reifen – 60 für die Leinen und 25 für Tito und noch ein paar Dollar für die Taxifahrten zur Citibank – Insgesamt also knapp 710 US$ (Die ACP behält ebenfalls noch 850 US$ als Kaution ein die nach erfolgtem Transit wieder erstattet wird)
Nun die nächste Organisation – unser Besuch will vom Flughafen abgeholt werden. Selbstverständlich – aber wie? Es sind immerhin knapp 90 km von Colon nach Panamacity und Ankunft ist um ca. 21:00 Uhr. Da gibt’s keinen Eilbus keine Eisenbahn und keinen Flieger mehr. Wir fragen Tito; und er hat die Lösung! Sein Bruder möchte sich nebenher ein wenig verdienen und ist bereit unsere Gäste aus Panamacity ab zu holen. Aber er möchte sicherheitshalber, dass wir mitfahren. Für 60 US$, fünf Stunden Arbeit und 180km Taxidienst, da kann man wirklich nicht klagen.
Inspection unserer Rettungsinsel – und die ist top in schuss!
Was ist noch alles zu erledigen bevor es los geht? Wir starten den Einkauf von Lebensmitteln und auch das Einkochen. Ach ja , Gaby fährt noch mit der S.Y.Contessa durch den Kanal um sich mal alles an zu sehen während Hans den neuen Wassermacher installiert. 5 kg Fleisch eingekocht Ölzeug gewaschen und zum trocknen aufgehänht den neuen Wassermacher installiert
09. Februar 2008 – die Österreicher kommen
Dann endlich ist es so weit am 09.Februar kommen Michi und Peter in Panamacity an. Die ganze Fahrt lang werden Neuigkeiten ausgetauscht. Michi und Peter bringen einen ganzen Rucksack voll Köstlichkeiten aus Österreich. Natürlich sind auch nötige Ersatzteile mit dabei. Danke!
10. Februar 2008 – Alle Leinenhänder an Bord
Am 10. Februar, abends kommen dann auch noch Heidi und Lorenzo von der S.Y. Don Quijote um mit uns durch den Kanal zu fahren. Einen Rückruf noch bei der Kanalbehörde um den Termin noch mal zu bestätigen – alles klar – morgen geht’s los! Die Lotsen (Adviser) werden uns für Nachmittag 17:00 Uhr angekündigt.
Panama Kanal Yachtclub Panama Kanal Yachtclub – wir holen unsere Crew Lorenzo Wrak mitten im Ankerfeld – gesunken auf 12m Wassertiefe Ladekräne für Container oder Imperiale Kampfläufer, denn so sehen sie in der Dämmerung aus
11. Februar 2008 – der Kanaltransit beginnt
Hans und Michi holen die Miet-Leinen und die Reifen. Alles wird für den Transit vorbereitet auch der Speiseplan für die nächsten Tage steht schon. Heute Mittag gibt es Tacco und abends „Kalte Platte“. Zwischendurch verwöhnen wir unseren Gaumen mit herrlich frischem Obstsalat. Am Nachmittag machen wir noch ein neues Ankermanöver, da wir nicht nur an der Kette sonder auch an der Ankerleine hängen (13m Tief und wir haben 40m Kette). Danach wird das Dinghy verstaut. Jetzt sind wir so weit, dass wir starten könnten. Um 18:50 kommt der Lotse mit Namen „Moises“ an Bord und wir starten. Auf zu den Gatunschleusen. Wer fährt aller gemeinsam durch die Schleusen?
Leinen und Anker vorbereiten mit Fender und Reifen geschützt die Lotsen kommen
1.) Royal Klipper – Kühltransporter – 508,53 ft. lang = 154m
2.) Ghost – Segelboot – 122,05 ft. lang = 37 m / Mast 55m
3.) Sylvester – Katamaran – 46,29 ft. lang = 14m
4.) September – Katamaran – 37,27 ft. lang = 11,29m
Wir sind wie immer die Kleinsten. Macht nix. Mit Sylvester sollen wir ein Päckchen schnüren. Das klappt wunderbar und so fahren wir fest geschnürt in die erste Schleuse. Es sind drei Schleusen in denen wir gesamt 27m hoch in den Gatunsee gehoben werden. In der Schleuse geht es nach dem Schließen richtig los. Das Wasser sprudelt von allen Seiten und plötzlich liegen wir in der Schleusenkammer quer.
Einfahrt in die Schleuse jetzt geht es in die Schleuse die 1. Gatunschleuse Manuel der Lotse auf der Sylvester unser Lotse ist begeistert die Steuerfrau Gaby, Michi Heidi & der Lotse Peter Lorenzo
Der Advisor – Manuel auf Sylvester gibt gute Kommandos auf die beiden Rudergänger und alles kommt wieder in Ordnung. Wir erfahren, dass Sylvester einen Propeller verloren hat und nur mehr einseitig Manövrierfähig ist. Das haben wir in den nächsten Schleusen auszugleichen und alles läuft ohne Komplikationen weiter. Um 22:50 liegen wir im Gatunsee an der Boje. Jetzt gibt es kalte Platte und ein Bierchen.
12.Februar 2008 – 2. Schleusentag
Tagwachen um 06:00 und dann gespanntes Warten auf den Lotsen. Wir bekommen 2 Lotsen um 07:30. Wie es der Teufel so will – springt der Motor nicht an. Keine Batteriespannung – kein Mucks – kein Start. Nach 20 Minuten läuft die Maschine aber wir hoffen nun, dass wir nicht noch mal starten müssen. (Wie wir später herausfinden ist nicht die Batterie kaputt, sondern die Plusleitung von der Batterie auf das Startpaneel hatte sich gelöst – wir haben mit der letzte Litze gestartet).
Der Tag beginnt ja mit einem Schrecken!
Um den Zeitverlust wieder wett zu machen setzten wir Segel. Hilft uns nur bedingt, da der Wind sehr bald einschläft. Wir haben all unsere Geräte abgeschaltet, damit die Lotsen nicht mitkriegen wie langsam wir unterwegs sind. Wir fahren max. 5 kn – mit 8 Personen sind wir hoffnungslos zu schwer da ja auch für den Pazifik bereits eingelagert ist und nur noch die Getränke und das Grünzeug fehlen. (Bei der Kanalbehörde muss man 8kn Geschwindigkeit angeben sonst kostet es um 400 US$ mehr).
Wir sind ein wenig angespannt aber Heidi und Lorenzo mit ihren super Spanischkenntnissen halten uns die Lotsen bei Laune. Um 11:00 wird das Mittagessen serviert. Reisfleisch und kühle Getränke lenken uns alle ab. Wir kommen um 14:00 Uhr also eine halbe Stunde zu spät zur Pedro Miguel Schleuse. Ghost uns Sylvester warten bereits. Diesmal gibt es kein Päckchen. Wir gehen mit allen vier Leinen an die Schleusenwände. Nach unten geht es wesentlich einfacher. Danach über den Mirafloreslake zu den Miraflores Locks. Hier sind es zwei Schleusen die uns wieder auf Meeresniveau bringen. Vom Visitorcenter aus, wo auch die Webcams montiert sind, werden wir von Touristen fotografiert. Von diversen Problemen in den Miraflores Locks haben wir gehört. Dass die Strömung hier so stark sein soll und diverseste Horrorgeschichten. Es gab keine Probleme mit Strömungen und auch keine Probleme mit den Lotsen. Alle waren Verständnisvoll, hilfsbereit und überhaupt sehr nett. Insgesamt macht man sich den Stress meist durch die eigene Unsicherheit selbst. Natürlich kann auch mal was schief gehen aber da heißt es dann die Nerven bewahren und nicht überreagieren.
Jetzt haben wir die Schleusen hinter uns und sind im Pazifik. Gemeinsam mit den Lotsen nehmen wir noch einen Manöverschluck bis sie kurz vor der „Bridge between Americas“ = „la Puente de los Americas“ abgeholt werden. Herzlichen Dank für die nette Gesellschaft. Kurz halten wir noch am Balboa Yacht Club um unsere Reifen und Leinen ab zu geben. Danach legen wir unseren Anker in „la playita de Amador“ (das Strändchen der Liebenden).
Wir wollen gleich mal zum Baden reinspringen. Huch ……. das ist ja eisig! Nur noch 23°C also gut 3°C weniger als die Karibik. Abends gehen wir aus um das Abenteuer Panamakanal bei einem guten Dinner zu feiern. Man merkt schon anhand der Rechnung, dass Panamacity ein anderes Niveau hat als Colon. Unterschiedlicher könnte es ja gar nicht sein, denn hier kann man sich freier bewegen.
Wie geht es weiter?
Am 13. Februar verlassen uns Heidi und Lorenzo. Sie wollen wieder zurück zu Schiff und Hund. Wann werden wir uns wieder sehen? Heidi und Lorenzo gehen zurück nach Mexico (Isla Mujeres) wo sie ja eigentlich Leben. Abschiede sind immer schwer und zum Glück waren wir durch unseren Österreichbesuch sehr abgelenkt. „feliz pura vida“ das wünschen wir unseren Freunden. Leute genießt das wahre Leben!
Mit Michi und Peter machen wir einige Ausflüge. Zuerst in das Visitorcenter der Miraflores Locks dann in das nächste Einkaufszentrum. Eine Stadtrundfahrt und einen Besuch in den Handwerksläden der Einheimischen. Und schon ist die Zeit vorbei. Michi und Peter sind auf dem Weg nach Österreich und wir sind wieder allein. Die neuen Reparaturpläne werden aufgestellt und die Liste der offenen Arbeiten durchgegangen.
Danach wird noch mal ordentlich eingekauft und weg von hier. Also haben wir die Lebensmittelvorräte aufgestockt und auch der Frischvorrat an Obst und Gemüse ist wieder voll. Der Obst- und Gemüsemarkt hat es in sich. Gut, dass wir mit unserem Taxifahrer einen Deal geschlossen haben. Er hilft uns beim finden der günstigsten Marktstände. Doch bei den Kartoffelpreisen haut es uns aus den Schuhen. Wir zahlen 27 US$ für 15 kg. Autsch! Dafür gibt es die Bananen um nur 0,5 US$ das Kilo, die Ananas und Melonen für 1 US$ per Stück. Ein paar Biere dürfen auch nicht fehlen.
Der Ankerplatz ist rollig, was aber nicht die Großschifffahrt verursacht sondern die blöden Taxiboote die am liebsten durch die ganze Ankerbucht mit möglichst viel Welle fahren. Die Taxiboote werfen uns alles durcheinander noch ehe wir wegräumen können. Dankeschön! Da fliegt sogar im Katamaran das Zeug vom Tisch. Die Strömungen durch den starken Gezeitenwechsel (bis zu 5m) tun das ihre auch noch dazu. Ausklarieren und weg.
26.Februar 2008 – Aufbruch
Vom Ankerplatz zur Tankstelle und anschließend zur Isla Taboga. 13 Seemeilen unter Motor und 4 Stunden nach dem Start liegen wir vor der Insel im Sand. Etwas rollig ist es hier auch. Durch die Gezeitenströme liegen wir oft quer zur Welle. Morgen wollen wir weiter zu den Las Perlas Inseln.